Künstler

Constantin Alex, Organist

Constantin Alex, Organist

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Constantin Alex

Organist

„Musik muss singen…“

Der Organist Constantin Alex ist eine eigenwillige Erscheinung in der deutschen Organistenszene. Von frühester Kindheit an war er von der Orgel und ihrer Musik besessen, und doch hat es lange gedauert, bis er nach verschlungenen Karrierewegen wieder zu seinem Instrument zurückgefunden hat.

Constantin Alex ist Universitätsmusikdirektor der Humboldt-Universität zu Berlin, er arbeitet ständig als Chorleiter und Dirigent mit den Chören und Orchestern der Studierenden und erreicht durch kontinuierliche, hochqualifizierte und nachhaltige Probenarbeit Spitzenleistungen seiner Ensembles in einem äußerst weit gefächerten Repertoire von Oratorien und Symphoniekonzerten, deren Markenzeichen einerseits eine mutige Auswahl auch unbekannter und komplizierter Werke sowie andererseits die Pflege und Bewahrung traditioneller Werte ist.

Das Studium an der Hochschule für Musik Detmold mit den Fächern Klavier (Prof. Renate Kretschmar-Fischer), Orchesterleitung (Prof. Karl-Heinz Bloemeke) und Chorleitung (Prof. Alexander Wagner) schloss er als Pianist (mit Auszeichnung) ab. Danach folgten fünf Jahre an den Opernhäusern Mannheim und Frankfurt am Main als Repetitor und Kapellmeister sowie die prägende Zeit als Assistent von Sir Georg Solti bei den Salzburger Festspielen 1992 bis 1996.

Als Constantin Alex zum Professor an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen wurde, fand er zu seinem Erstaunen eine Orgel in einem ihrer Säle und nahm dies als Zeichen, sich wieder verstärkt seinem Orgelspiel zu widmen.

Sein Orgelstil ist geprägt von seinen Erfahrungen als Pianist und Dirigent und lässt sich in keine „Organistenschule“ einordnen. Seine Interpretationen speisen sich aus den wechselseitigen Beziehungen zwischen Orgel-, Klavier- und Orchestermusik, sein Musikverständnis basiert auf der Leidenschaft für das Singen.

Wenn eine Musik nicht singt, ist sie nicht lebendig; wenn eine Interpretation nach den trockenen Gesetzen des Lehrbuches oder dem Diktat von Modeströmungen entsteht, ist sie nicht emotional gefühlt und wenig authentisch; wenn eine Programmauswahl sich enzyklopädisch vollzieht („das Gesamtwerk von XY an fünf Abenden zum 100. Geburtstag des Komponisten“), bleibt die tiefe Beziehung zum einzelnen Werk und seine ganz unverwechselbare Interpretation möglicherweise auf der Strecke.

Vor diesem Hintergrund ist das Repertoire von Constantin Alex überschaubar: nicht quantitatives Ansammeln von umfassender Literaturkenntnis ist sein Ziel bei der behutsamen Erweiterung des Spektrums, sondern die emotionale Faszination durch ein Werk, die Liebe zum Stück und seine langsame und sorgfältige Einstudierung. Nach dem Vorbild Dinu Lipattis lässt er viel Zeit vergehen, bevor er ein neu studiertes Werk öffentlich spielt. Seine besondere Liebe gilt neben dem Werk von Johann Sebastian Bachs den Werken des 19. Jahrhunderts, hier besonders die deutsche Schule um Mendelssohn, Reger, Karg-Elert sowie andererseits die Symphonik Francks, Widors und Viernes.

Seit mehreren Jahren sieht Constantin Alex sein Instrument nicht nur aus der Perspektive des Interpreten, sondern auch als Orgelbauer. Zielstrebig arbeitet er an der Vervollkommnung seiner handwerklichen Fähigkeiten im Orgelbau durch gelegentliche Praktika in Orgelbauwerkstätten sowie einzelnen Restaurations- und Umbauprojekten.

Das dadurch erworbene Wissen und seine unbändige Lust am Orgelspiel gibt er leidenschaftlich gern an Kinder und Jugendliche weiter. Anlässlich des 50. Geburtstages der Universitätsorgel führte er in einer Festwoche 400 Berliner Schulkinder an und durch die Orgel, während Orgelbauer in Workshops Holz- und Metallbearbeitungstechniken für den Pfeifenbau erklärten und mit den Kindern übten.